Es zielt auf europaweiter Ebene auf Unternehmen ab, die bei der Förderung, Produktion und Veredlung von Rohstoffen CO² erzeugen. Hersteller und Inverkehrbringer von Produkten, bei deren Nutzung Treibhausgase frei werden, sind hingegen in den nationalen Vorgaben zum Emissionshandel eingeschlossen. Dies ist ein bedeutender Schritt zu mehr Umweltschutz, da Industrieanlagen und Stromerzeuger ungefähr 45 Prozent des Kohlenstoffdioxids freisetzen, das in der EU anfällt. In diesem Beitrag erfährst du, was mit Emissionshandel genau gemeint ist und wie das System funktioniert.
Grundprinzip des Emissionshandels
Das Prinzip, das dem europäischen Handel mit Emissionsrechten zugrunde liegt, ist einfach: Wenn dein Unternehmen Treibhausgase erzeugt, kaufst Du für jede Tonne CO² Zertifikate, um das umweltschädliche CO² auszugleichen. Das gilt auch, wenn du eine Luftfahrgesellschaft betreibst. Nach dem europäischen Grundsatz sind die Unternehmen zum Erwerb von Zertifikaten verpflichtet, die die Emissionen direkt erzeugen. In diesem Zusammenhang wird auch von „Downstream“-Emissionshandel gesprochen.
Die Preise bilden sich im Rahmen von Versteigerungen auf dem Quotenmarkt, wo die Zertifikate in elektronischer Form an Börsen in Leipzig, London und Brüssel gehandelt werden. Zudem gibt es eine Höchstgrenze, die alle Marktakteure in der Summe der Emissionen nicht überschreiten dürfen. Dabei gilt, dass eine niedrigere Obergrenze automatisch zu höheren Preisen führt, da du für dein Unternehmen dann mehr Zertifikate kaufen musst, was eine Verknappung nach sich zieht.
Diese Preissteigerung ist im Grundprinzip vorgesehen, damit der Kauf und Verkauf von Quoten nicht zu einem Ablasshandel missrät. Hohe Kosten für die Zertifikate sind ein guter Anreiz für Unternehmen, in klimafreundliche Technologien zu investieren und ihre Arbeitsabläufe einem Audit mit eventueller Umstrukturierung zu unterziehen. Alternativ müsstest du die Produktionsmengen deines Unternehmens reduzieren, um weniger ausgleichende Zertifikate kaufen zu müssen. In beiden Fällen wird als Ergebnis weniger CO² ausgestoßen, wovon nicht nur die Umwelt, sondern auch die gesamte Menschheit profitiert. Das Endziel der Klimaneutralität wird auf diese Weise Schritt für Schritt erreicht.
Für wen ist der Emissionshandel wichtig?
Der Handel mit Zertifikaten ist für die gesamte Industrie, energieerzeugende Unternehmen, Fracht- und Personentransportbetriebe sowie für Betreiber von chemischen Anlagen und Mineralölunternehmen von direkter Bedeutung. Wenn du also in einer dieser Branchen unternehmerisch tätig bist, wirst du es nicht vermeiden können, dich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Als Verbraucher in Deutschland ist der Emissionshandel für dich ebenfalls von Bedeutung, da Unternehmen die Preissteigerungen zumindest teilweise an die Endkunden weitergeben. Dadurch werden Kraftstoffe wie Benzin, leichtes Heizöl, Diesel und Erdgas langsam, aber sicher teurer.
Auf der anderen Seite kannst du vom Emissionshandel jedoch auch profitieren, wenn du ein Elektro-Auto fährst oder eine geschäftliche Fahrzeugflotte mit E-Wagen betreibst. Du hast dann die Möglichkeit, die sogenannte THG-Quote in Anspruch zu nehmen, durch die du dein Emissionszertifikat an einen Zwischenhändler verkaufen kannst. Dieser vertreibt es im Rahmen des Quotenhandels an Unternehmen und zahlt dir deine Prämie aus.
Wer muss CO2-Zertifikate kaufen?
Unternehmen, die zu viele Treibhausgase erzeugen, weil alle Einsparungspotenziale ausgeschöpft sind, müssen Zertifikate erwerben. Dadurch erhalten sie ein Verschmutzungsrecht, das es ihnen erlaubt, die korrelierende Menge an CO² auszustoßen. Zu den betroffenen Betrieben gehören zum Beispiel Stromerzeuger, Hersteller von Keramik-, Papier- und Glasprodukten sowie Produzenten von Treibstoffen.
Wer nimmt am Emissionshandel Teil?
Auf nationaler Ebene nehmen Inverkehrbringer direkt und Endverbraucher indirekt am Handel mit Zertifikaten Teil. Europaweit sind es hingegen Anlagenbetreiber, die Emissionen erzeugen und dafür Quoten erwerben müssen.
Wie funktioniert der Emissionshandel in Deutschland?
Im Gegensatz zum europäischen Handel mit Emissionen, den wir in einem vorangegangenen Abschnitt erklärt haben, basiert der nationale Ausgleich von CO² auf einem „Upstream“-Prinzip. Dadurch musst du, wenn du eine Brennstofffirma betreibst und Kraftstoffe verkaufst oder in Verkehr bringst, Zertifikate erwerben, die die Verschmutzung der Umwelt wieder wettmachen. Zu den ausgleichspflichtigen Substanzen gehören unter anderem Benzin, Erdgas, Diesel, Heizöl, Flüssiggas und ab 2023 Kohle.
Der Preis ist zu Beginn im Vorhinein bestimmt und liegt im Jahr 2022 bei 30 Euro für eine Tonne CO². Im weiteren Verlauf ist die Einrichtung eines Preiskorridors zum Jahr 2026 geplant, sodass die Kosten sich zwischen 55 und 65 Euro bewegen werden. Der tatsächliche Preis entsteht dabei in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. 2025 wird über die zukünftige Preisgestaltung verhandelt.
Wer verdient am Emissionshandel?
Zum einen erhält der Bund durch die Einnahmen aus den Verkaufserlösen Geld. Zum anderen kannst du als Halter eines Elektro-Fahrzeugs dir jedes Jahr eine Prämie auszahlen lassen. Nicht zuletzt werden die Zertifikate wie zuvor erwähnt an den Börsen gehandelt, sodass Sie als Anleger ebenfalls durch Dividenden damit Gewinne erzielen können.
FAQ
Was kostet ein CO²-Zertifikat?
Diese Frage lässt sich auf europäischer Ebene nicht allgemeingültig beantworten, da die Preise in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage schwanken. In Deutschland kostet ein Zertifikat aktuell 30 Euro.
Wer muss am Emissionshandel teilnehmen?
Mineralölunternehmen und Stromerzeuger sind zur Teilnahme verpflichtet.
Wer gibt Emissionszertifikate aus?
Für die Erstellung ist die Europäische Kommission zuständig.
Kann man auch als Endverbraucher Emissionshandel betreiben?
Nein, da Unternehmen größere Mengen an Zertifikaten benötigen und sie gebündelt über Zwischenhändler kaufen oder an der Börse ersteigern.
Wann kann ein Unternehmen CO²-Zertifikate verkaufen?
Wenn Dein Betrieb sein Budget an Treibhausgasen nicht ausschöpft, kannst Du mit den eingesparten Emissionen als Zertifikate handeln.