Die THG-Quote ist ein politisches Instrument, das hierzu maßgeblich beiträgt. Den Vorgaben der Quote folgend musst du als Produzent und Inverkehrbringer von Kraftstoffen die Treibhausgasemissionen, die bei der Nutzung deiner Produkte freiwerden, um einen bestimmten Prozentsatz reduzieren. Um die Ziele zu erreichen, müssen die gesetzlichen Vorgaben immer wieder angepasst und der Prozentsatz der THG-Quote geändert werden. In diesem Beitrag erfährst du, was das novellierte Gesetz besagt und welche Folgen sich daraus ergeben.
Was bedeutet das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote“?
Das deutsche Gesetz basiert auf der EU-Richtlinie 2018/2001 über erneuerbare Energien. Diese legt fest, dass bis 2030 14 Prozent des Energieverbrauchs im Straßen- und Schienenverkehr aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden sollen.
Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote, mit dem Deutschland die Richtline in nationales Recht umsetzt, ist am 1. Oktober 2021 in Kraft getreten und bedeutet mehrfachen Klimaschutz: Zum einen besteht eine verpflichtende Steigerung des Anteils von erneuerbaren Energien im Verkehr, wodurch Entwicklung und Nutzung nachhaltiger Technologien gefördert werden. Zum anderen wird die Erderwärmung durch die gesetzlich vorgegebene Verringerung der Emissionen verlangsamt, um zu verhindern, dass die Durchschnittstemperaturen im Vergleich zur vorindustriellen Phase um mehr als 1,5 Grad Celsius steigen.
Für dich als Hersteller oder Händler von Kraftstoffen bedeutet das Gesetz einerseits neue Auflagen, andererseits jedoch auch die Chance, Fördergelder für die Entwicklung grünen Wasserstoffs und anderer klimaneutraler Technologien in Anspruch zu nehmen. Für dich als Verbraucher bedeutet das Gesetz, dass fossile Kraftstoffe teurer werden können, da Mineralölunternehmen die Kosten für CO2-Zertifikate an dich weitergeben.
Was regelt das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote“?
Die Novelle erhöht die THG-Quote für Benzin- und Dieselkraftstoffe und hält fest, dass sie ab 2030 bei 25 Prozent liegen wird. Das bedeutet für dich als Inverkehrbringer von Kraftstoffen, dass du die Emissionen, die durch die Verwendung deiner Produkte entstehen, bis dahin schrittweise verringern musst. Insgesamt muss diese Reduktion einem Viertel der zuvor ausgestoßenen Treibhausgase entsprechen. Zugleich bist du dazu verpflichtet, 32 Prozent der Kraftstoffe aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen.
Hiervon wiederum sollen fortschrittliche Biokraftstoffe einen Anteil von 2,6 Prozent Deines Sortiments ausmachen. Zudem darfst du Biokraftstoff aus Lebens- und Futtermitteln in einem Umfang von maximal 4,4 Prozent einsetzen. Abwasser aus der Palmölerzeugung gilt ab Inkrafttreten des Gesetzes allerdings nicht mehr als Rohstoff für Biokraftstoffe, weshalb diese Kraftstoffe ab 2023 in Deutschland nicht mehr gefördert werden. Wenn du ein Unternehmen besitzt, das aus Biomasse, Faul- oder Klärgas Wasserstoff herstellt, solltest du Reststoffe aus der Palmölproduktion daher ersetzen, zum Beispiel durch die zuvor erwähnten Abfälle von Lebens- oder Futtermitteln.
Um die Quote zu erreichen, soll auch Wasserstoff, der im Straßenverkehr genutzt wird, zur Anrechnung zugelassen werden. Ob deine Industrieanlagen den Wasserstoff mittels Strom aus Biomasse oder direkt durch Dampfreformierung erzeugt, ist dafür unerheblich. Ebenso kannst du Flüssigkraftstoffe, die vollständig mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden, zur Erfüllung der THG-Quote nutzen. Das Gesetz betrifft darüber hinaus auch Kraftstoffe, die für Flugzeuge benötigt werden. Es schreibt vor, dass sie ab 2026 zu mindestens 0,5 Prozent aus nachhaltigen Quellen stammen müssen.
Welches Ziel verfolgt das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote“?
Mit dem Gesetz kommt Deutschland zum einen seiner Verpflichtung nach, EU-Richtlinien auf nationaler Ebene juristisch zu verankern. Zum anderen wirken die rechtlichen Vorgaben darauf hin, das deutsche Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 sowie weitere Klimaschutzvorhaben zu erreichen. Für dich persönlich macht das Gesetz die Nutzung erneuerbarer Energien attraktiver, da du im industriellen Bereich sonst eventuell CO2-Zertifikate hinzukaufen sowie als Endverbraucher höhere Preise für fossile Brennstoffe zahlen musst.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Vorgaben müssen alle zwei Jahre überprüft werden, um aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen. Das heißt, dass du dich rechtzeitig vor Ablauf dieses Zeitfensters darüber informieren solltest, inwiefern das Gesetz angepasst und die THG-Quote angehoben wurde. Um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu sein, solltest du außerdem deine Produktionsstätten umstellen, wenn du in der Energie- oder Mineralölbranche tätig bist. Gleichzeitig lohnt es sich sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich, in Elektrofahrzeuge zu investieren, da fossile Kraftstoffe im Laufe der Zeit immer teurer werden.