Zum anderen fließen die Erlöse aus der Zertifikatsversteigerung in den Energie- und Klimafonds (EKF), der Maßnahmen zum Klimaschutz fördert. Dieser Beitrag erläutert, in welchen Phasen der Emissionshandel abläuft und welche Änderungen im Rahmen der vierten Handelsperiode eintreten.
Was ist eine Zuteilungsperiode?
Mit diesem Begriff ist ein Zeitraum gemeint, für den du als Anlagenbetreiber Berechtigungen für den Ausstoß von Emissionen, sogenannte EU-Allowances (EUA), erhältst. Diese Zertifikate wurden in der ersten Handelsperiode fast immer kostenlos ausgegeben, was mittlerweile nur noch in geringem Maß der Fall ist. Wie viele Zertifikate dir für die erste Zuteilungsphase der vierten Handelsperiode kostenlos zur Verfügung gestellt werden, wird anhand der Aktivitätsrate, die deine Anlagen in den Jahren 2014 bis 2018 erreicht haben, berechnet. Darüber hinaus wirst du als Unternehmer selbst aktiv und ersteigerst die benötigten Zertifikate an der Leipziger Energiebörse EEX (European Energy Exchange).
Eine Übertragung von EUA in die nächste Zuteilungsperiode war in der ersten Phase nicht möglich. Dies hat sich mit Beginn der nachfolgenden Handelsperioden im Emissionshandel geändert, da du überschüssige Zertifikate nun für den nächsten Zeitraum aufbewahren kannst. Dieser Vorgang wird „Banking“ genannt. 2023 ist eine Anpassung des Systems geplant, da deine unverbrauchten EUA, die dein vorjähriges Auktionsvolumen übertreffen, nun entwertet werden. Dadurch soll verhindert werden, dass du Zertifikate in späteren Zuteilungsperioden versteigerst und damit ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage am Markt bewirkst.
Die vierte Handelsperiode
Wie in den vorherigen Handelsperioden im Emissionshandel werden Berechtigungen auch in der vierten Phase an der EEX gehandelt. Beispielsweise wurden von Januar bis Juli 2022 1,944 Millionen EU-Allowances versteigert. Dabei sind die Preise in der aktuellen Phase weiter gestiegen und liegen derzeit bei rund 80 Euro pro Zertifikat (Stand 2022).
Darüber hinaus erhältst du nach wie vor ein bestimmtes Kontingent an Zertifikaten kostenlos. Wenn sich die Betriebsleistung deiner Anlagen im Zwei-Jahres-Mittel um 15 Prozent vermehrt oder verringert haben, wird diese Menge an Berechtigungsscheinen angepasst.
Wie unterscheidet sich die vierte von den ersten drei Handelsperioden?
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale besteht darin, dass die vorherigen Handelsperioden im Emissionshandel aus jeweils einer einzigen Zuteilungsperiode bestanden. Die erste, zweite und dritte Handelsperiode entsprachen also der ersten, zweiten und dritten Zuteilungsperiode. In der vierten Phase gibt es hingegen zwei Zuteilungsabschnitte, die auf die Zeiträume von 2021 bis 2025 sowie 2026 bis 2030 festgelegt sind.
Ein weiterer Unterschied: Wenn du in der Fernwärmebranche tätig bist und Anlagen betreibst, erhältst du ab der vierten Handelsperiode zusätzliche EUA. Außerdem ist für diese Phase vorgeschrieben, dass du den Basisdatenbericht um weitere Kennzahlen ergänzt, die du in den vorherigen Handelsperioden nicht vorlegen musstest. Darüber hinaus verringert sich in der aktuellen Phase der Cap, also die Menge an EUA, die pro EU-Mitgliedsstaat zur Verfügung stehen. In der dritten Handelsperiode lag er bei 1,78 Prozent, in der Vierten beträgt die Kürzung hingegen 2,2 Prozent.
Die EU und die nationalen Gesetzgeber passen die Vorgaben für den Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) kontinuierlich an, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und Abläufe zu verbessern, die sich als untauglich erwiesen haben. Auch in der vierten Handelsperiode finden derartige Modifikationen statt, da du beispielsweise Kapazitätsänderungen nicht mehr anhand des komplexen Verfahrens, das in der dritten Phase verwendet wurde, melden musst.
FAQ
Wann wurde der Emissionshandel eingeführt?
Er wurde 2005 im Zuge der Umsetzung des Kyoto-Abkommens von 1997 eingerichtet.
Wie lange ist ein CO2 Zertifikat gültig?
Die Emissionsberechtigungen, die du als Unternehmer ersteigerst oder kostenlos erhältst, sind prinzipiell unbegrenzt nutzbar. Ausgenommen davon sind EUA, die im Zuge der Markt-Stabilitäts-Reserve (MSR) gelöscht werden.
Was ist eine Handelsperiode?
Eine Handelsperiode bezeichnet einen Zeitraum, für den jeweils bestimmte gesetzliche Bestimmungen aus EU-Richtlinien und nationalen Vorschriften gelten. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen legen fest, wie der Handel und die kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten in der jeweiligen Handelsperiode ablaufen.
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